Biographie
Michael Lassel wurde am 19.12.1948 in Ludwigsdorf / Siebenbürgen geboren. Zur Schule ging er zunächst in Sächsisch-Reen, dann besuchte er das musische Gymnasium in Neumarkt/Târgu Mures, um schließlich von 1968 bis 1972 an der Kunstakademie in Bukarest zu studieren. 1986 emigrierte er mit der Familie nach Deutschland. Dem Trompe-l‘oeil wandte sich Michael Lassel nachdrücklich ab 1989 zu, als er sich der französischen Künstlergruppe „Trompe-l’oeil / Réalité” (bzw. „Trompe-l‘oeil de chevalet”) anschloss und sich an deren Ausstellungen beteiligte. Für sein Schaffen erhielt er zahlreiche Preise, beginnend mit der „Médaille d´Or et le Grand Prix Robert Vrinat” aus Metz 1990 und dem 1. Preis der Europäischen Kunstakademie Luxemburg 1991. Seine Werke stellte er in Museen und Galerien in der ganzen Welt aus, wobei außer dem British Museum in London auch noch Galerien in Paris, New York und Singapur besonders hervorzuheben sind.
Lassel gehört zu den nicht eben seltenen Künstlern, die sich für eine eingeschränkte Motivgruppe entschieden haben. Es sind Erzeugnisse der Zivilisation, die nicht in isolierter Reihung, sondern zu einem künstlichen Ganzen arrangiert vorgestellt werden als eine dichte Ansammlung von Dingen, die unweigerlich den fragenden Blick des Betrachters auf sich zieht. Die das vertikale Bildformat nachdrücklich betonende Raumanordnung der zentralen Gegenstandspyramide folgt klassischen Vorbildern. Auch die beigezogenen Objektarten entsprechen den schon aus der holländischen Stilllebenkunst des 17. Jahrhunderts bekannten Büchern, Blasinstrumenten, Geldmünzen und -scheinen. Bildern. Büsten. Trinkgefäßen, Uhren und anderem mehr, nur dass Lassel seine Modelle auf den Flohmärkten unserer Tage erworben hat.
Michael Lassel – Ikonen für das dritte Jahrtausend von Johann Adam Stupp
Über mich
Erhaltene Kunstpreise
- 1990 „Medaille d’Or et le Grand Prix Robert Vrinat“, Metz, Frankreich
- 1991 „1. Preis der Europäischen Kunstakademie“, Luxemburg
- 1991 „Vittelius d’Or“, Vittel, Frankreich
- 1991 „Medaille d’Or“, Nancy, Frankreich
- 1992 „Medaille d’Or“, Béziers, Frankreich
- 1994 „Coup de la Ville Avignon“, Avignon, Frankreich
Publikationen
- Michael Lassel – Ein Meister aus Deutschland. Editura Tribuna, Cluj-Napoca 2019
- Michael Lassel – Barockkolloquium, Honterus Verlag 2017 Hermannstadt
- Babylon – Myth and Reality
- A nyitott ajtók és Dürer und die offenen Türen, Typografika 2008
- L’art En Effervescence 100 Ans De Salon D’automne, 1903-2003 Coret, Paris 2003
- Quand l’art du XXe siècle était conçu par des inconnus: L’histoire du Salon d’Automne de 1903 à nos jours
- Who is Who in International Art, 1994/1995
- Trompe-l’oeil Contemporaine – Les maîtres du réalisme, Paris
- Le Triomphe du Trompe-l’oeil, Paris
- Süddeutsche Vierteljahrblätter 2/1996
- Weltkunst, Juni 2003, Nr. 6
Ankäufe
Öffentliche Ankäufe
- Stadtmuseum Fürth
- Kulturamt Fürth
- Bunkamura Museum of Art, Tokyo
- Museum Genf
- Museum of Singapore
- Bank of Singapore
- Texaco Oil, USA
- Tate Gallery, London
- Gothaer Assurance, Paris
- Sparkasse Fürth
Private Ankäufe
- Personen aus Politik, Wirtschaft und Kultur
Ausstellungen
Über Trompe-l'œil
Die Erkundung der materiellen Welt
Mich haben immer die Texturen und die tiefen Schatten der Realität interessiert. Anfangs arbeitete ich abstrakt, dann malte ich surrealistische Gemälde aber ich spürte stets den Wunsch meine Malerei in einer dreidimensionalen Form zu bringen. Ich habe jahrelang Verschiedenes ausprobiert, bis ich schließlich Anfang der 1990er Jahre in Grand Palais Paris auf die Arbeiten der französische Künstlergruppe Trompe-l’oeil / Réalité um Pierre Gilou gestoßen bin. Es war ein überwältigender Moment, und ich wusste, dass Trompe-l’oeil-Malerei meine Sprache ist.
Anfänge der Trompe l’oeil-Malerei
Die Legende platziert die Anfänge der Trompe-l’oeil in einem Wettbewerb. Die beiden Maler Zeuxis und Parrhasius trafen sich im antiken Griechenland, beide wollten unbedingt beweisen, dass sie der überlegene Künstler waren. Ihre Herausforderung? Das täuschend lebensechteste Kunstwerk zu malen. Zeuxis malte einige Trauben, so dass echte Vögel herunterflogen, um sie zu stehlen. Parrhasius lud Zeuxis ein, seine Arbeit zu enthüllen. Als Zeuxis den Vorhang zur Seite ziehen wollte, wurde ihm klar, dass er geschlagen worden war. Der Vorhang war nur eine Illusion.
Realismus der Darstellung, täuschende Wirkung
Um die illusionistische Wirkung zu verstärken, befolgen Trompe-l’oeil-Maler einigen besonderen Regeln: Darstellung der Objekte in Originalgröße, schwache Tiefenschärfe, keine Abbildung von Lebewesen, perfekte Beherrschung von Hell und Dunkel, eine perfekte optische Illusion, usw. Ich arbeite gerne mit diesen Regeln und habe sie nie als Einschränkung empfunden.
Trompe-l’œil de chevalet
Oft dient als Inspiration zu einem Gemälde ein Objekt das durch Textur oder Form meine Aufmerksamkeit erweckt hat. Ich stelle mir seine Historie vor, was es für seinen früheren Besitzer bedeutet hat. Ich ersinne eine wortlose Geschichte und fang an Details herum zu weben.
Ich liebe Trompe-l’oeil wegen meiner Faszination für präzises Malen. Obwohl ich lockere, üppige Malerei in der Arbeit anderer Kollegen schätze, kann ich mich nicht in diese Richtung bewegen. Mit dieser Art von Malerei würde sich etwas in dem verlieren, was ich zu sagen versuche.
Licht ist in meiner Arbeit extrem wichtig, denn es ist der letzte emotionale Ton, der das Stück vereint. Ich bemühe mich sehr, eine Vielzahl von Licht zu erzeugen. Die Verwendung der gleichen Beleuchtung wäre für mich unglaublich langwierig und betonte oft nicht den richtigen emotionalen Aspekt der Arbeit. Farbe kann einen wesentlichen Beitrag zur Stimmung des Gemäldes leisten. Farben, die dissonant oder schrill sind, müssen modifiziert und aufeinander abgestimmt werden, damit die Komposition zu einem in sich geschlossenen Universum wird, das sich selbst im Frieden befindet.
Um diese Art von Arbeit zu erledigen, muss man sehr hartnäckig sein und sich nicht leicht entmutigen lassen. Es ist eine langsame Malmethode und Geduld ist eine Tugend.
Ich möchte in meinen Bildern sowohl Gefühl als auch Genauigkeit vermitteln, insbesondere durch die Verwendung von Farbe.
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